Ulf Tödter über sich selbst
Ich erblickte das Licht der Welt im Jahr des Mauerbaus aus sicherer
Entfernung im Herzen der Lüneburger Heide. Im Alter von 17 Jahren griff
mein Schutzengel zum ersten Mal in mein Leben ein und bewahrte mich vor
einem Lehramtsstudium. Originalton: "Vergiss es! Die kleinen Monster
riechen es, dass du gemocht werden willst. Die machen dich fertig!" Beim
zweiten Mal bewahrte er mich davor, nach dem Studium der Försterei in
die Beamtenlaufbahn zu streben. "Dafür bist du doch viel zu renitent."
Meine Dankbarkeit währt immer noch. Ich arbeite heute dennoch als
Lehrer, jedoch in der Erwachsenenbildung, mit Menschen, die (in der
Regel) freiwillig zu mir kommen, um etwas zu lernen. Ich liebe es, in
meinem Garten zu sitzen und anderen bei der Gartenarbeit zuzuschauen und
dabei Kaffee zu trinken. Leider hält sich die Zahl der Arbeitswilligen in
Grenzen, so dass ich meistens selbst ran muss und der Kaffee kalt wird.
Ich erfinde gern Geschichten und habe mit der Zeit gelernt, gut mit mir
allein zu sein. Ich singe für mein Leben gern, nicht nur unter der
Dusche. Mit meiner ersten Liebe bin ich heute noch zusammen und kann
deshalb niemals Paartherapeut werden, was nur ein kleines bisschen
schade ist. Mein Lieblingsessen? Currylinsen aus der eigenen Küche. Und
meine Lieblingsmusik haben Gordon Lightfoot, Friedrich Hollaender und
Cole Porter geschrieben. Ein Laster, dem ich treu bleibe? Nasebohren
vielleicht?